Gutachterverfahren Gartzenweg / Rathausplatz in Monheim

Ein wesentliches Ziel des städtebaulichen Gutachterverfahrens ist die Attraktivierung des zentralen Versorgungsbereichs von Monheim, der durch eine Neuordnung entlang des Rathausplatzes eine geschlossene Raumkante erhalten soll. Darüber hinaus sollen an dieser Stelle weitere Dienstleistungen und Geschäfte im zentralen Bereich des Stadtkerns angesiedelt werden. Es soll ein zusammenhängender Versorgungsbereich entstehen, der sich vom Monheimer Tor über den Busbahnhof und das Rathauscenter bis in die Krischerstraße hineinzieht. Die neu errichtete Ladenzeile soll dabei in den Obergeschossen mit Wohnraum ausgestattet werden, sodass neues innenstadtnahes Wohnen ermöglicht wird. Zum anderen dient die Planung dazu, die Innenverdichtung des Wohnens im Zentrum voranzutreiben und so den Außenbereich vor weiterer Zersiedlung zu schützen. Ein weiterer Schwerpunkt des Gutachterverfahrens soll die Attraktivierung und Neugliederung der Stadteingangssituation an der Opladener Straße sein. In einem ersten Teilabschnitt soll eine stärkere Verknüpfung zwischen den innerstädtischen Wohnquartieren Berliner Viertel und der Wohnbebauung im Geltungsbereich entstehen. Um eine Durchlässigkeit und Transparenz der Räume zu entwickeln, sollen die Flächen für den motorisierten Verkehr reduziert und dadurch die Freiraumqualitäten erhöht werden. Die Freiräume bieten Potenzialflächen für den Standort einer Mobilitätsstation, die bezüglich ihres Inhalts ausgeformt werden soll.

Zusammen mit Nebel Pössl Architekten haben wir das folgende Konzept herausgearbeitet:

 

Gutachterverfahren Gartzenweg / Rathausplatz in Monheim

Lageplan

Grundsätzliche Planungsziele:

Die Entwicklung des großen, zusammenhängenden innerstädtischen Grundstücks wird ein Leuchtturmprojekt mit Vorbildcharakter werden und verfolgt folgende städtebaulichen Ziele:

1. Die Zentralität des Ortes wird für ein innerstädtisches Quartier mit hoher Dichte genutzt, das zugleich weitere Entwicklungen auf der grünen Wiese überflüssig macht.

2. Für die innerstädtische Lage wird ein gemischtes Quartier entwickelt, das verschiedenen Wohnbedürfnissen ebenso gerecht wird wie Flächen für Handel, Gewerbe und soziale Infrastruktur vorsieht.

3. Der vorhandene hochwertige Baumbestand des derzeitigen Gartenlandes wird erhalten und zum neuen Qualitätsmerkmal des Quartiers weiterentwickelt: Es wird ein hochwertig durchgrüntes Wohnquartier mit hohen Aufenthaltsqualitäten im öffentlichen, halböffentlichen und privaten Freiraum geschaffen.

4. Die zentrale Lage mit kurzen Wegen zu allen wichtigen Einrichtungen wird für ein zukunftsweisendes autofreies Quartier mit neuen Mobilitätsstandards genutzt.

5. Das Quartier ist ausreichend groß, um beispielhaft aufzuzeigen, wie mit erneuerbaren Energien eine autarke und umweltfreundliche Energieversorgung gelingen kann.

 

Gutachterverfahren Gartzenweg / Rathausplatz in Monheim

Nutzungskonzept

Gutachterverfahren Gartzenweg / Rathausplatz in Monheim

Städtebauliche Entwurfsidee

Der Entwurf formuliert eine Geometrie mit Kreissegmenten, ein dem Rathausplatz zugewandtes Turmhaus, eine vorgelagerten Allee und eine strahlenförmig entwickelte Platzgestaltung. Das heterogene Umfeld erhält durch die neue formale Setzung eine klare Verankerung im Stadtgrundriss. Die bogenförmige Stadtkante zum Rathausplatz nimmt den neu anzusiedelnden Einzelhandel, weitere Läden und Gastronomie, Wohnungsbau in den oberen Geschossen sowie eine Kindertagesstätte auf. Der weithin sichtbare siebengeschossige Turmbau markiert den Eingang in das dahinter liegende Wohngebiet. Ein großzügiger neuer Boulevard mit doppelter Baumreihe bildet eine Filterschicht gegenüber den „Rückseiten“ des Monheimer Tors.

Das neue Quartier wird durch eine Abfolge aus Raumbildungen rund um bestehende grüne Bauminseln gebildet und liegt im ruhigen Blockinnenbereich. Die Gebäude sind so platziert, dass möglichst viele Bäume erhalten bleiben können. Die Wohngebäude gruppieren sich um die „bewaldeten“ Grünflächen und formen eine Sequenz von geschützten und spannungsvollen Räumen, von denen aus alle Gebäude erschlossen werden.

Dem Kreisbogen vorgelagert wird dem Monheimer Tor ein Solitärbau gegenübergestellt, der den Eingang in die Monheimer Innenstadt markiert. Seine exponierte Lage an der Opladener Straße unterstreicht die herausragende Bedeutung des neuen Gebäudes. Der „Mobilitäts-Hub“, ein automatisierter Park-Safe mit Mobilitätsstation, Service-Einrichtungen und Stromspeicher beherbergt den Pool moderner Elektrofahrzeuge für die künftigen Bewohner und stellt einen substanziellen Beitrag für die Stromversorgung des Quartiers dar. Zudem soll das Gebäude als gläserne, von außen begehbare Skulptur die Mobilitätswelt von morgen den Besuchern sichtbar und erlebbar machen. Die derart öffentlich zugängliche Besucherplattform auf dem obersten Geschoss mit angegliederten Eventflächen eröffnet dem Besucher einen weiten Blick über die Monheimer Innenstadt.

Gutachterverfahren Gartzenweg / Rathausplatz in Monheim